Potenziert wird dieses fulminante Doppelspiel mit selbstreflexiven Einsprengseln, wenn mitten im Stück mal der eine und mal der andere Darsteller abrupt einer schonungslosen Manöverkritik unterzogen wird. Weil aber Joachim Meyerhoff, heute längst gefeierter Schauspieler am Wiener Burgtheater, als Erzähler seine fiktionalisierten Erinnerungen nicht nur mit umwerfender Komik, sondern mit einem fulminanten Facettenreichtum an Emotionen ausstattet, bekommt der Zuschauer hier von den vier Virtuosen ganz großes Theater geboten.
In wechselnden Zeitebenen treten die großartigen Schauspieler immer wieder aus ihren Rollen heraus, beziehen das Publikum mit ein und erschaffen dadurch jeweils neue, spannende Stück-im-Stück-Situationen. Genial für die Szenenwechsel: der drehbare Vorhang (...).
So viel auch bei der Inszenierung hemmungslos gelacht werden konnte und auch sollte, schaffen es Fischer und Köhler auch, Raum für Trauer und Reflektion zu schaffen (...) Im Theater der Keller wurde die Lücke in den Herzen der Zuschauerinnen und Zuschauer geschlossen. Mit der richtigen Dosis von Tränen der Heiterkeit und Trauer.
Gelungen ist, wie die beiden Handlungsorte umstandslos ineinander greifen, wie das Stück zum Stück wird und die vier Schauspieler in kleinere und größere Nebenrollen schlüpfen, während ein Vorhang, der auch als Großeltern-Tapete dient, munter die Seiten wechselt. (...) Doch auch wenn Romane sich ein Stück weit der Bühne verweigern, macht sich dieser von Jung und Alt unterschiedlich erfahrbare Stoff mit Wiedererkennbarkeiten, der Gegenüberstellung von Lebensabschnitten und einem ironischen Blick auf den Traum vom Schauspielen gut im Programm des Theaters.