Hier umarmt sich eine unfassbare Panik mit strengem chirurgisch-architektonischem Kalkül zu Konfliktlösungen, die ebenso eine Auslöschung des Ichs wie die des imaginären Gegners zelebrieren. Einem Gebet gleich beschwört das nervöse Geschöpf den Sinn aller Geschehnisse als vorherbestimmte Schicksalsfügung, ohne jedoch daran zu glauben.
Es ist ein Parforceritt entlang des sperrigen, voller Widersprüche steckenden Textes. Regisseur Zafer Tursun greift zu einem Trick, um den Monolog aufzulösen: Er verteilt ihn [...] auf zwei Rollen.
Die beiden Hauptdarsteller, unterstützt von M’stfas Zwillingsschwester Lamyae […], entledigen sich ihrer Aufgabe mit heftiger Mimik und Gestik, ziehen alle Register – Wut, Verzweiflung, Ratlosigkeit, seltener Glück und Zufriedenheit.
[Chaymae M’stfa] setzt [...] mit ihrer glasklaren Artikulation auf die Wirkung der Sprache. Brandt gelingen tragische Momente besonders gut, während M’stfa die Absurdität des Sicherheitsdenkens wie eine unsichtbare Wolke im Raum aufsteigen lässt.
Thomas Brandt spielt meisterhaft den Hüter des Baus. Von einer Traumgestalt (Chaymae M’Stfa) aus dem Schlaf gerissen, huscht er wie ein nervöser Clown über die Bühne. Animalisch in seinen Gesten, dennoch scharfsinnig seine Lage reflektierend, treibt ihn der Gedanke voran, seinen Bau für alle Eventualitäten zu rüsten. Bis Brandt kongenial von Chaymae M’Stfa abgelöst wird, die nahtlos die Rolle weiterführt.