Lob der Vergänglichkeit. Theater der Keller holt Thomas Manns Zauberberg als lakonische Ode an das Leben auf die Bühne.
Mit energiegeladenen Tanzeinlagen (Party!) und gesprochenen Chorpassagen, Schuberts „Lindenbaum“ und Lennons „Imagine“, körperbetonten Kostümen und einer Kulisse, die beherrscht wird vom üppig belaubten Erkenntnisbringer aus dem Paradies, vergehen anderthalb Stunden allerdings ratzfatz.
Doch Regisseurin Charlotte Sprenger […] wählt für ihre Inszenierung am Theater der Keller einen anderen Zugang: Sie interpretiert den Stoff neu, auf sehr lustige, sehr kluge Weise.
Viel gelacht wird in diesem Stück, so entlarvend-komisch sind die erotischen Versuche der "heißen Katze" Clawdia Chauchat (Kara Schröder), wenn sie als Aktmodell barbusige Verrenkungen macht und damit nicht sich, sondern den männlichen Blick der Lächerlichkeit preisgibt.
Kurzum, man kann dem Theaterhaus nur wünschen, dass es Charlotte Sprenger geht wie Hans Castorp: dass sie lange bleibt.