Der Interimsspielstätte macht die energetisch choreographierte Inszenierung [...] alle Ehre, da sie das Band zwischen Melancholie und Vitalität bis zum Zerreißen spannt.
Sprenger setzt auf der Deutzer Interimsbühne [...] den zarten Beobachtungen von in Pfützen schwimmendem Licht und im Knopfloch verwelkten Blumen die Wucht eines Chores entgegen. Das erscheint zunächst kontraintuitiv, aber der Fussel-Chor brüllt ja nicht anklagend im Soldatenmantel, im Gegenteil. [...] Was wir sehen, sind junge Menschen, die sich gerade erst des Verlorengehens der Zeit bewusst geworden sind. Rastlose Menschen, die nur selten lang in einer Formation verharren, sondern quer über das große kulissenlose Spielquadrat schießen, und auch darüber hinaus; die nicht mehr mitkommen, die versuchen, bei der nächsten Wendung wieder ganz nach vorne zu kommen; die sich vom über sie hereinbrechenden Alltag gehetzt fühlen und von der tinderhaften Unverbindlichkeit zwischenmenschlicher Beziehungen. Was immer wieder berührt.