Zerrissene Charaktere, deren Träume vom besseren Leben an der Realität zerschellen – man müsste Mitleid mit ihnen haben. Messerscharf seziert [Nils Daniel Finckh] den Fremdenhass von heute und seine Folgen …
Mit wohligem Schauer verfolgt man das wilde Treiben und ergötzt sich gleichzeitig an dem dynamischen Spiel aller Akteure aus der hauseigenen "Schauspielschule Der Keller", die auf den Punkt perfekt als Typen besetzt sind und mit grandioser Spielfreude ihre Rollen ausreizen. Sinnlich und saftig gibt sich das Spektakel […].
Finckhs Besetzung ist Gold wert: Die neun jungen Darsteller, Schüler und Schülerinnen der hauseigenen Schauspielschule, verkörpern die Jugendlichen mit einer Spielfreude, die Spaß macht. Die dumpfen, stereotypen Charaktere entlocken dem Publikum immer wieder Lacher (...) Vor allem geizen die Schauspieler aber nicht mit Mut zur Hässlichkeit - und zwar jener, die von innen kommt. Die ist auf den Punkt gespielt.
Nils Daniel Finckh hat eine durchchoreographierte Inszenierung geschaffen, die Schlag auf Schlag getaktet ist. Tempo, Aggression, Gewalt. Es gibt kaum zarte Momente. Sie schimmern nur dann durch, wenn die jungen Leute aus der Clique einander ihre Nöte anvertrauen. Fast könnte man dann mit ihnen fühlen und sie bedauern, aber nur fast. Das homogene Ensemble besteht aus Schülern der Schauspielschule, die alle miteinander in der Darstellung der inneren Zerrissenheiten und des „böse Seins“ überzeugen konnten. Bravorufe und donnernder Applaus beenden einen Abend über ein Lehrstück zu Hass und Gewalt.