Die Traurigkeit über die reale Situation bleibt jedoch fühlbar, so dass man während der wirbelwindigen Aufführung immer wieder schlucken muss [...]. [E]in großer Schauspieler-Abend..
Hier gelingt im Verbund von kluger Regie und glänzend disponierten Schauspielern das Kunststück beides miteinander zu verschmelzen und dem Geschehen eine fulminante Dynamik zu verleihen, die sowohl pointierte Komik wie sinnfällige Brisanz erzeugt.
Welch eine geniale Idee von Heinz Simon Keller und Ulrike Janssen, Anton Tschechows traurige Komödie mit der Geschichte des 1955 in Köln Lindenthal gegründete „Theater der Keller“ zu verschmelzen. […] Gut, dass er die Spielzeit mit diesem stürmisch beklatschen Paukenschlag eröffnet, der vielleicht noch zu neuem Planungen aufrüttelt …
Die Schauspieler haben die Inszenierung prächtig mitgetragen, allen voran Kerstin Thielemann als Gutsbesitzerin, großartig im Wechsel mit ihren Erinnerungen an früher und der aktuellen Rückkehr, mit Verzweiflung und Abhaken der Vergangenheit. Überzeugend auch ihre Tochter Anja (Erika Jell) und das Pflegekind Warja (Masha Shafit), die mit ihrem Akkordeon mal schräg, mal laut, mal tanzend die Stimmung wiedergibt. Sehr stark auch Jean-Luc Bubert als schlitzohriger, raffgieriger und körperlich total fitter Kaufmann Lopachin mit einem freihändigen Sprung auf den Tisch.