[Jedoch] macht Heinz Simon Keller aus dem Sprachstück ein hinreißendes, spannendes Drama.
Keller lässt seine Darsteller immer wieder auf einer Sinnsuche in einem Kleiderhaufen wühlen, zerfressen vom 'Vergangenheitskrebs'. Obwohl Habermehl ihren Text mit einer Mischung aus zu viel Schmerz und Poesie überfrachtet hat, gelingt im Theater der Keller ein sehenswerter Abend. Vor allem wegen der Schauspieler: Schmidt-Hackenberg überzeugt als nervöser junger Mann, der sich einen Panzer aus Muskeln zugelegt hat. Auch Isabelle Barth brilliert in der Rolle der nach Worten ringenden Paula.
Nun steht dem Regisseur aber auch ein ganz wunderbares Ensemble zur Verfügung. Susanne Seuffert und Arne Obermeyer sind schon mal starke Darsteller. Freilich werden sie übertroffen von Isabelle Barth und Bernhard Schmidt-Hackenberg. Diese beiden jungen Schauspieler geben sich emotional derart offensiv und entflammt, dass einem manchmal regelrecht der Atem stockt. Und sie präsentieren Körperlichkeit ohne Scheu. Eine schönere, aber auch verzweifeltere Liebesszene wie von ihnen ist dem Rezensenten eigentlich nicht erinnerlich.