„Terror“ in einer sehenswerten Inszenierung im Theater der Keller [...]. Regisseur Heinz Simon Keller setzt dem Fernsehglamour Nüchternheit und Nachdenklichkeit entgegen. […] Zur Premiere im Theater der Keller entscheiden die Zuschauer mit 57 auf „schuldig“. Ob das nun an Kellers klarsichtigem Zugang lag, am aufgeklärten Kölner Publikum, an der empathischen Staatsanwältin, oder am Lächeln des Kampfpiloten – das ist die eigentlich interessante Frage. Die Antwort findet man nur im Theater, der Besuch lohnt sich auf jeden Fall.
Auch in Gänze leistet das Ensemble, vor minimalistischer Gerichtskulisse, gute Arbeit. Nicht nur deshalb, weil es ein immens packendes Stück ist. Die zugleich juristische und moralische Frage „Darf man ein kleineres Übel einem größeren vorziehen?“ wird von der Staatsanwältin (Susannne Seuffert) und Verteidiger (Hendrik Voigt) wie mit Degen ausgefochten. Hier geht es um mehr: Nach welchen Regeln wollen wir leben?
Keller verzichtet auf Großaufnahmen per Live-Video, um etwa die Emotionen auf den Gesichtern der Darsteller intensiver zeigen zu können. Sein Ensemble hat das nicht nötig, es zieht das Publikum auch so in seinen Bann.
Auch bei der Aufführung im Kölner Theater der Keller war (in der zweiten Vorstellung) zu spüren, dass das geschilderte moralische Dilemma den Zuschauern (viele junge Leute) an die Nieren ging. Selten erlebte man vor Ort eine derart „stille“ Aufführung. Zwar hat der internationale Terror sogar schon in Deutschland Einzug gehalten, aber im Vergleich zu Fernost und anderswo lebt man hierzulande immer noch auf einer Insel der Glückseligen. Die Vorstellung, dennoch einmal in eine Situation zu geraten wie in Terror geschildert, wird einem durch das Theaterstück beklemmend suggeriert – und das macht nachhaltig betroffen.
Eine reduzierte Inszenierung, die auf jeden Schnickschnack verzichtet, sich auf die Gerichtsverhandlung konzentriert, auf die Schauspieler verlässt (verlassen kann) und sie einfühlsam in Szene setzt.