Terror

Von Ferdinand von Schirach

Was geschieht, wenn ein Passagierflugzeug von Terroristen entführt wird und auf ein ausverkauftes Fußballstadion zurast? Was geschieht, wenn der Terror unseren Alltag beherrscht? Welche juristischen, moralischen und philosophischen Mittel hat unsere Gesellschaft in solch einer Ausnahmesituation? Wer entscheidet auf welcher Grundlage über Leben und Tod? Darf Leben gegen Leben, gleich in welcher Zahl, abgewogen werden? Welche Gründe kann es geben, um ein Unheil durch ein anderes, vermeintlich kleineres Unheil abzuwehren? 
Die Zuschauer:innen stimmen in der Pause über das Urteil ab und bestimmen so den Ausgang des Falles und des Stücks.

Ferdinand von Schirach ist ein deutscher Strafverteidiger sowie Autor der verfilmten Kurzgeschichtensammlungen VERBRECHEN (2009) und SCHULD (2010). In seinem ersten bemerkenswerten  Theaterstück TERROR rüttelt von Schirach an nichts Geringerem als dem ersten Artikel des Grundgesetzes beziehungsweise stellt ihn zur Diskussion: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Die Zuschauer:innen werden zu Schöff:innen, sie entscheiden über das Urteil. Verurteilung oder Freispruch. „Taugt die Justiz, wenn die Wahrheit zur Ansichtssache wird?“

Die Abstimmungsergebnisse der Schöff:innen aller bundesweiten Aufführungen von TERROR werden vom Verlag Gustav Kiepenheuer Bühnenvertrieb dokumentiert und sind online hier einsehbar.

So 27.10.
18:00
Sa 07.12.
20:00
Sa 04.01.
19:30

Veranstaltungen für Schulen
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Regie
Heinz Simon Keller
Bühne & Kostüme
Hedda Ladwig
Premiere
04. November 2016
Dauer
1 Stunde 45 Minuten, inkl. Pause
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„Terror“ in einer sehenswerten Inszenierung im Theater der Keller [...]. Regisseur Heinz Simon Keller setzt dem Fernsehglamour Nüchternheit und Nachdenklichkeit entgegen. […] Zur Premiere im Theater der Keller entscheiden die Zuschauer mit 57 auf „schuldig“. Ob das nun an Kellers klarsichtigem Zugang lag, am aufgeklärten Kölner Publikum, an der empathischen Staatsanwältin, oder am Lächeln des Kampfpiloten – das ist die eigentlich interessante Frage. Die Antwort findet man nur im Theater, der Besuch lohnt sich auf jeden Fall.

Kölner Stadt-Anzeiger, 07.11.2016

Auch in Gänze leistet das Ensemble, vor minimalistischer Gerichtskulisse, gute Arbeit. Nicht nur deshalb, weil es ein immens packendes Stück ist. Die zugleich juristische und moralische Frage „Darf man ein kleineres Übel einem größeren vorziehen?“ wird von der Staatsanwältin (Susannne Seuffert) und Verteidiger (Hendrik Voigt) wie mit Degen ausgefochten. Hier geht es um mehr: Nach welchen Regeln wollen wir leben?

Kölnische Rundschau, 07.11.2016

Keller verzichtet auf Großaufnahmen per Live-Video, um etwa die Emotionen auf den Gesichtern der Darsteller intensiver zeigen zu können. Sein Ensemble hat das nicht nötig, es zieht das Publikum auch so in seinen Bann.

Koeln.Nachrichten, 08.11.2016

Auch bei der Aufführung im Kölner Theater der Keller war (in der zweiten Vorstellung) zu spüren, dass das geschilderte moralische Dilemma den Zuschauern (viele junge Leute) an die Nieren ging. Selten erlebte man vor Ort eine derart „stille“ Aufführung. Zwar hat der internationale Terror sogar schon in Deutschland Einzug gehalten, aber im Vergleich zu Fernost und anderswo lebt man hierzulande immer noch auf einer Insel der Glückseligen. Die Vorstellung, dennoch einmal in eine Situation zu geraten wie in Terror geschildert, wird einem durch das Theaterstück beklemmend suggeriert – und das macht nachhaltig betroffen.

theater pur, 08.11.2016

Eine reduzierte Inszenierung, die auf jeden Schnickschnack verzichtet, sich auf die Gerichtsverhandlung konzentriert, auf die Schauspieler verlässt (verlassen kann) und sie einfühlsam in Szene setzt.

meinesuedstadt.de, 15.11.2016

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