Das hat Rhythmus, ist auf den Punkt inszeniert, bitterböse und ein großer Spaß.
Jäger findet für die Figurenkonstellation auf der Bühne klare Bilder. […] Besonders Julia Doege schafft es […], ihrer Figur eine authentische Note zu verleihen, in der sich der naive Widerspruch von egozentrischer Selbstoptimierung und Herzlichkeit trifft. Arno Kempf spielt Mario, den gehörnten Ehemann, mit viel Witz und einem guten Gespür für Timing. Matthias Lühn ist auf der Bühne ein echtes Energiebündel […]. Susanne Seuffert […] macht den Widerspruch zwischen gutgemeintem Engagement, melancholischer Frustration und der eigenen Verblendung greifbar.
Steffen Jäger zeigt Philipp Löhles 2014 uraufgeführtes Drama pointiert und temporeich mit gut aufgelegtem Ensemble am Kölner Theater der Keller. Insbesondere Julia Doege und Susanne Seuffert glänzen in ihren Rollen, wenn sie sich mal unterschwellig gereizt vehement angiften und ankreischen, um später doch intime Frauengespräche miteinander zu führen.
Die Pointen sind perfekt gesetzt – eine intelligente Boulevard-Komödie. Lauter Premierenbeifall.
„Wir sind keine Barbaren“ besticht durch pointierte Dialoge, in der ersten Hälfte überaus witzig. Das Stück entwickelt sich hin zu einem tief schwarzen, alptraumhaften Szenario, das unsere Abgründe offen legt und Beklemmung auslöst. Die Darsteller sind durch die Bank hervorragend aufgelegt und auch, wenn der Zuschauer erst einmal schlucken muss: der Applaus ist mehr als verdient.
Der Abend bietet bestes Boulevard-Theater mit Spitzen auf die eigene Befindlichkeit. Gut gespielt, schnörkellos nah am Text inszeniert und mit einem Bühnenbild, das auch dank gelungener Videosequenzen das Optimale an Raumgefühl aus der kleinen Bühne herausholt.