Der schweißtreibende Einsatz der Schauspieler auf leerer Bühne, die konsequente Regie, der vorantreibende Einsatz von Musik und Video sind das eindeutige Plus dieser Inszenierung.
Mit der den Rollen immanenten Dynamik offenbart das fulminant aufspielende Schauspieler-Trio Neurosen, Marotten und Allüren im Minutentakt. In sarkastischen Dialogen wird die Innenwelt dieser Repräsentanten eines ungehemmten Kapitalismus so grotesk nach außen getragen, dass sich im Surrealen die Wirklichkeit einer von der Wirtschaft dominierten Gesellschaft spiegelt.
Unter der gekonnten Regie von Heinz Simon Keller entwickelt sich diese schwarze Komödie zum gnadenlosen Striptease. Nach und nach fallen alle Masken und alle einstudierten Posen. Pointierte Dialoge, rasante Szenenwechsel und raffinierte Pop-Art-Video-Einspielungen werten das weiter auf.
Regisseur HS Keller ist mit „Zeit der Kannibalen” eine schnörkellose und gradlinige Adaption des gleichnamigen Films gelungen. Dabei kann er auf ein tolles Ensemble bauen, das sich auf der Bühne nichts schenkt und Vollgas gibt. Das Resultat ist ein groteskes Kammerspiel über den Raubtierkapitalismus.
Heinz Simon Keller hat eine temporeiche, packende Inszenierung hingelegt [...]. [...] Die Dialoge sind pointiert, hart und zynisch, Regisseur Heinz Simon Keller hinterfragt, ebenso wie die Vorlage, das kapitalistische System im Grundsatz.